Die wichtigste Bahnstrecke in Norddeutschland, die Achse Hamburg–Hannover, ist seit Jahren völlig überlastet. Die Situation muss so schnell wie möglich verbessert werden. Eine Frage treibt alle um: sollte man die alte Strecke auf den immer weiter steigenden Bedarf ausbauen oder zur Entlastung lieber eine ganz neue Strecke bauen?
Auf dieser Seite möchte ich so sachlich und kompakt wie möglich
zeigen:
Wir brauchen…
Eine neue Strecke für die Heide.
Mit einer neuen Bahnstrecke in Niedersachsen können neue Gemeinden an die Metropolen des Nordens angeschlossen werden.
- Überholbahnhöfe im Bereich von Bispingen und je nach Variante Bergen oder Bad Fallingbostel sind bereits fest eingeplant, es braucht nur noch den Wunsch nach Bahnsteigen aus der Bevölkerung vor Ort.
RE 200 Heide-Express
Hamburg ⇌ Hannover, jede Stunde- ICE
- ICE
- ICE
- ICE
- Dieser Fahrplan ist nicht komplett aus der Luft gegriffen, sondern ganz im Gegenteil übliche Praxis an neuen Bahnstrecken der letzten Jahrzehnte. Vorbild für diese mit einem 200 km/h schnellen Regionalexpress möglichen Fahrzeiten sind konkret der 190 km/h schnelle München-Nürnberg-Express und der 200 km/h schnelle IRE 200 zwischen Wendlingen und Ulm, die auch kleine Kommunen an neuen Bahnstrecken im Rekordtempo mit der Umgebung verbinden.
Mit einer neuen Bahnstrecke in Niedersachsen kommt der Regionalverkehr schneller, öfter und zuverlässiger.
- Der bereits heute durchfahrende Fernverkehr wird auf die neue Strecke umgeleitet und die Geschwindigkeit auf der alten Strecke erhöht. Praktisch bedeuten diese Kapazitätserhöhungen auf der alten Strecke:
- Die Metronom-Züge der Linien RE 2 und RE 3 können jede halbe Stunde statt nur stündlich verkehren — und sind rund eine halbe Stunde schneller auf der alten Strecke zwischen Hamburg und Hannover unterwegs.
- Die täglichen Verspätungen, die von Überholungen verspäteter ICEs verursacht werden, fallen komplett weg: es fahren nur noch die ICEs auf der alten Strecke, die schon heute in Lüneburg, Uelzen und Celle halten.
- Die S-Bahn Hannover kann weiter in den Norden der Region Hannover und darüber hinaus ausgebaut werden und öfter verkehren.
- Quellen und mehr zu den Vorteilen für die Region unter Fragen und Antworten.
Eine neue Strecke für den Norden.
Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen entlastet das Schienennetz im Norden nachhaltig.
- Egal, wo man im Norden unterwegs ist: man spürt die durch die chronische Überlastung der Achse Hamburg–Hannover erzeugten Verspätungen von Emden bis Rostock.
- Eine neue Bahnstrecke bietet die nötige Kapazität, um den Betrieb langfristig zu stabilisieren.
Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen erhöht die Kapazität im Güterverkehr.
- Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine Verlagerung von so viel Güterverkehr auf die Schiene wie möglich unbedingt nötig.
- Der Güterverkehr aus den Häfen in Hamburg und Bremerhaven wächst jedes Jahr, ohne dass die Kapazitäten auf der Schiene nennenswert ausgebaut wurden.
- Ein einzelner Güterzug ersetzt bis zu 52 LKWs, die so weder Abgase, Staus, noch Lärm in Innenstädten verursachen.
- Der effizientere Güterverkehr auf der Schiene entlastet gleichzeitig unser Straßennetz.
Eine neue Strecke für Deutschland & Europa.
Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen ermöglicht den Deutschlandtakt.
- Der Deutschlandtakt ist einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Verkehrswende: die Fahrzeiten der Bahn müssen schnell genug sein, um Inlandsflüge und Autofahrten vermeiden zu können.
- Essentiell für das Fahrplangefüge des Deutschlandtakts sind abgestimmte Ankunfts- und Abfahrtszeiten an den großen Knotenbahnhöfen wie Hamburg und Hannover.
- Nur mit einer neuen Strecke lässt sich diese Vorgabe umsetzen, ohne Teile von Hamburg, Lüneburg, Uelzen und Celle für den Ausbau der alten Strecke abreißen zu müssen.
Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen stärkt auch den internationalen Bahnverkehr.
- Schnellere Fahrzeiten und bessere Umstiege aus Norddeutschland machen die Bahn auch international konkurrenzfähig mit dem Flugzeug.
- Auch der Verkehr aus dem nordeuropäischen Ausland durch oder nach Deutschland wird genau so gestärkt.
- Die neue Strecke und die entlastete alte Strecke bieten als Teil der europäischen TEN-Güterkorridore dringend notwendige Kapazität für den internationalen Güterverkehr.
Eine neue Strecke für die Zukunft.
Im Kampf gegen den Klimawandel gilt: klotzen, nicht kleckern!
- Wichtige Infrastruktur nur auf Kante genäht zu planen, hat sich in den letzten Jahrzehnten immer und immer wieder als kolossaler Fehlschlag herausgestellt. Bauen wir diese wichtige Verkehrsachse heute (also in einigen Jahren) nur gerade so weit aus, wie es nötig ist, um einen sofortigen Kollaps zu verhindern, stehen wir in zehn Jahren wieder vor genau demselben Problem.
- Der Deutschlandtakt ist die neue Grundlage für den Ausbau im deutschen Schienennetz. Schmeißen wir bei einem der ersten Projekte, das dazu noch als relativ gerade Strecke durch unser geliebtes Flachland mit eines der einfachsten sein dürfte, sofort das Handtuch, können wir die Verkehrswende in Deutschland eigentlich gleich abschreiben — so wird das nirgendwo was.
- Der Bedarf, der schon heute eine Neubaustrecke nötig macht, wird sich nicht auflösen. Investieren wir viel Geld und Aufwand für eine Zwischenlösung, steht die nächste Generation für den so aufgeschobenen Neubau vor immer weiter gestiegenen Kosten, neuen Hindernissen im Weg der Strecke und einem noch größerem Investitionsstau, der woanders Ressourcen bindet. Volkswirtschaftlich verschlimmert Minimallösung nach Minimallösung die Lage immer weiter. «Weiter so» von einer kaputtgesparten Übergangslösung zur Nächsten ist ein Schlag ins Gesicht der nächsten Generation.
Warum nicht Alpha-E?
Alpha-E ist der Name eines 2015 vom Dialogforum Schiene Nord, einem Gremium aus Bürgerinitiativen, Gemeindevertretern und Verbänden, mit Mehrheit seiner Stimmen beschlossenen Ausbauplans. Der Plan sieht neben einigen Kleinmaßnahmen als einzige wirkliche Infrastrukturmaßnahmen zur Entlastung der Strecke Hamburg–Hannover ein drittes Gleis zwischen Lüneburg und Uelzen sowie eine Elektrifizierung der Amerikalinie von Uelzen nach Bremen vor.
Statt die Infrastruktur für den Verkehr auszubauen, soll dieser im Rahmen eines Verlagerungskonzepts einfach an anderer Stelle abgewickelt werden — in der Regel auf ebenfalls bereits überlasteten Strecken.
Die im Rahmen des Dialogforums beauftragten Gutachter hatten Alpha-E bereits vor der Entscheidung des Dialogforums als völlig unzureichend eingeordnet. Seit dieser vernichtenden Bewertung ist der Verkehr weiter gewachsen und Alpha-E wird mit jedem Jahr noch ungeeigneter.
Die Entscheidung des Dialogforums für Alpha-E basierte nicht auf fachlichen Kriterien, sondern auf dem Willen der Teilnehmer, eine Neubaustrecke durch ihr Gebiet um jeden Preis zu verhindern.
Weil Alpha-E vom Bund für den Bundesverkehrswegeplan 2030 ebenso als unzureichend eingestuft wurde, wurde die Bahn beauftragt, eine «optimierte» Version der Planungen zu entwickeln. Das kommt wegen der fachlichen Mängel im Original einer kompletten Neuplanung gleich. Dieser Auftrag umfasst ausdrücklich auch die Möglichkeit, neue Strecken zu bauen — Alpha-E nach Vorstellungen des Dialogforums ist also seit 2016 vom Tisch.
Bereits im Zuge der Erarbeitung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 wurde deutlich, dass die Ausbaukonfiguration des originären Alpha-E […] nicht ausreichend war, um den verkehrlichen Anforderungen insbesondere mit Blick auf die notwendige Kapazität zu genügen. Der Bund hat daher den Vorschlag des Dialogforums in optimierter Form im BVWP berücksichtigt und zur Grundlage der ergebnisoffenen Planungen gemacht.
Aus Gründen der auch von Ihnen betonten Rechtssicherheit ist es außerdem geboten, alle sich aufdrängenden Varianten zur wirtschaftlichen Erreichung der verkehrlichen Ziele und folglich auch Lösungen jenseits eines bestandsnahen Streckenausbaus näher zu betrachten. Dies schließt explizit bestandsferne (Neubaustrecken-) Varianten ein. Die Schutzgüter Mensch, Natur und Umwelt wurden im Rahmen der Planungen umfassend berücksichtigt.
— PStS Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, in einem Schreiben vom 15.02.2023. Hervorhebungen hinzugefügt.Mehr Informationen sowie Quellen zur Entwicklung der verschiedenen Varianten gibt es unter Fragen und Antworten.
Warum nicht die Bestandsstrecke ausbauen?
- Um den Bedarf zu decken, müsste die alte Strecke von Hamburg nach Celle auf vier Gleise ausgebaut werden. Da dabei alle Gleise abgebaut und neu verlegt werden müssen, handelt es sich eigentlich um eine neue Strecke in der Lage der Alten.
- Die alte Strecke führt direkt durch viele Orte und Städte, in denen bei einem viergleisigen Ausbau Häuser abgerissen werden müssten. Auch der Zuwachs an Verkehr nach erfolgtem Ausbau würde besonders viele Menschen belasten.
- Die alte Strecke führt auf einer Länge von insgesamt 12 Kilometern durch acht Naturschutzgebiete. Es würde bei einem Ausbau zu großen Schäden an der besonders schützenswerten Natur kommen. Mehr dazu unter Fragen und Antworten.
- Eine neue Strecke ist je nach Streckenführung rund 30 Kilometer kürzer als die alte Strecke. Züge müssen also nicht so schnell fahren, um die für den Deutschlandtakt nötigen Fahrzeiten zu erreichen. Das spart sehr viel Energie im Betrieb und ermöglicht es, mit engeren Kurven besser Hindernissen und Siedlungen auszuweichen.
- Eine neue Strecke ist von der alten Strecke unabhängig. Wenn auf eine Strecke beispielsweise ein Baum fällt, ist nur diese Strecke davon betroffen und auf der anderen Strecke kann der Verkehr unbehelligt weiter fließen.
- Will man die alte Strecke auf vier Gleise ausbauen, muss das im laufenden Betrieb passieren. Das verlängert die Bauzeit und die Baukosten im Vergleich zu einer kürzeren neuen Strecke um ein Vielfaches. Es wird darüber hinaus während der gesamten, jahre- oder jahrzehntelangen Bauphase, zu großen Einschränkungen im Verkehr und langen Sperrungen kommen. Das können wir uns bei einer so wichtigen Strecke einfach nicht leisten — ein reiner Ausbau ist der unwirtschaftlichste Weg zur nötigen Kapazität und gefährdet durch jahrelange Störungen die Verkehrswende.
Was sollte ich tun?
- Politisch ist die Sache noch lange nicht geklärt. Ein minimaler Pseudo-Ausbau nach Alpha-E sollte eigentlich vom Tisch sein. Jedoch droht immer noch ein viergleisiger Ausbau der alten Strecke, der zwar in ein paar Jahrzehnten durchaus leistungsfähig sein würde, aber bis dahin die Bahn in Norddeutschland komplett lahmlegt, als «Kompromiss» zwischen den Vorstellungen der Bürgerinitiativen und den Verkehrsbedürfnissen der Realität.
- Schreiben Sie Ihren Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene und drücken Sie Ihre Unterstützung für eine zukunftsfähige Schiene in Norddeutschland ausdrücklich inklusive Neubauten aus. Schreiben Sie Leserbriefe an Ihre Lokalzeitung. Streiten Sie sich, falls Ihnen danach ist, mit wildfremden Menschen im Internet.
- Es gibt in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch die Illusion, dass Alpha-E von der einer breiten Mehrheit in Niedersachsen getragen wird, während die Situation in der Realität gerade entlang der alten Strecke ganz anders aussieht.
- Wohnen Sie an einem der möglichen neuen Streckenverläufe? Wenden Sie sich an Ihre Gemeindevertreter und fordern Sie ein, dass Ihre Gemeinde Forderungen zu beispielsweise übergesetzlichem Lärmschutz und Regionalbahnhöfen in den Planungsprozess einbringt. Je früher die in Teilen des Landes praktizierte Totalverweigerung aufgegeben wird und örtliche Bedürfnisse bekannt gemacht werden, umso weniger wahrscheinlich ist es, später vom Bundestag vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
Sollte der Bahnausbau in Gesprächen aufkommen, trauen Sie sich, vereinfachten und falschen Darstellungen entgegenzutreten. Die sechs wichtigsten Punkte, noch einmal kompakt:
- Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen ist schneller und günstiger zu realisieren als der notwendige Ausbau.
- Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen ist die wirtschaftlichste und nachhaltigste Lösung, um den Investitionsstau auf der Schiene abzubauen.
- Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen ist eine kürzer und ermöglicht so kürzere Fahrzeiten, die für den Deutschlandtakt und die Umsetzung der Verkehrswende notwendig sind.
- Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen belastet Umwelt und Menschen weniger als ein Ausbau durch vorhandene Naturschutzgebiete und Innenstädte.
- Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen führt nicht zu einem schlechteren Angebot im Fernverkehr: schon heute halten nur die ICEs und ICs in der Heide, für die sich der Aufenthalt lohnt. Das ändert eine neue Strecke nicht.
- Eine neue Bahnstrecke in Niedersachsen bietet große Chancen für die Städte an der neuen Strecke, die mit schnellem Regionalverkehr an die Metropolen angebunden werden können.
Mehr Details zu allen hier angesprochenen Punkten, sowie Quellen, Presseberichte und weitere Informationsseiten zum Thema finden Sie unter Fragen und Antworten.
Wer steckt hinter dieser Seite?
Für den Inhalt und Betrieb dieser Seite verantwortlich ist Cass Ada Lappe, eine Bahninteressierte aus Celle. Ich habe keine Verbindungen zur Deutschen Bahn, zu den verschiedenen Bürgerinitiativen, Interessenverbänden, oder zur Lokal-, Landes- oder Bundespolitik. Sollten Sie Fragen, Ergänzungen, Feedback o.ä. haben, erreichen Sie mich am schnellsten per E-Mail unter nbs@eszett.org. Sollten Sie ein eher postalisch veranlagter Mensch sein, erreichen Sie mich eben so gut per Brief ans Postfach 13 63 in 29203 Celle.
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Stand vom 6. März 2023.